Chronik

150 Jahre sind in der Menschheitsgeschichte nicht länger als ein Atemzug. In der Geschichte eines Vereins jedoch ist eine solche Zeitspanne bemerkenswert und verdient mit all den Ereignissen eine gebührende Beachtung und Anerkennung.

Allein der Idealismus der Vereinsmitglieder, die Liebe zum Gesang und Vorbilder verhinderten, dass die Kette der Tradition in den vergangenen 150 Jahren nie abgerissen ist. Selbstlosigkeit, Begeisterungsfähigkeit und Leidenschaft mussten sich von Generation zu Generation für die Erhaltung des Männergesangvereins entwickeln, damit Sinn und Zweck des Vereins, die Pflege des deutschen Liedes und Chorgesangs, erfüllt werden konnten.

Die hier niedergeschriebene Geschichte des „Männergesangverein-Liederkranz“ soll zur Besinnung und zum Rückblick sowie zum Gedenken an diejenigen verpflichten, die den Verein gegründet, über Generationen hinweg mit Leben erfüllt und uns dies als ihre Nachfolger als Verpflichtung und Aufgabe weitergegeben haben.

Leider besitzt der Verein die Protokollbücher oder sonstige Aufzeichnungen des „Gesangverein“ Iffezheim von seiner Gründung im Jahr 1857 bis 1875 sowie des späteren „Liederkranz“ von 1891 bis 1914 nicht mehr. Der Verfasser der Vereinschronik bis zum Jahr 1982, unser Ehrenvorsitzender und langjähriger Schriftführer Edmund Schmidt, war daher für diese Zeiträume auf die von Walter Ziegler niedergeschriebene Vereinsgeschichte angewiesen, die in der Festschrift zum 100jährigen Jubiläum im Jahr 1957 veröffentlicht wurde.

Die Gründung

Als Gründer des Vereins mit dem Namen „Gesangverein“ Iffezheim darf der Hauptlehrer Josef Speigler (1812 – 1895) angesehen werden, eine große Persönlichkeit seiner Zeit. Um ihn sammelte sich zunächst eine kleine Schar sangesfreudiger Bürger unserer Gemeinde. Von den Gründungsmitgliedern sind nur noch Hauptlehrer Josef Kuhn, sein Sohn Adolf Kuhn, Franz Holzer und Unterlehrer Stefan Kirchgessner bekannt.

Der historischen Genauigkeit wegen sei ein von Walter Ziegler in seiner Chronik erwähntes Schreiben von Josef Speigler zitiert: „Im Jahre 1856, den 20. September, vermählte sich Großherzog Friedrich mit der Tochter des Königs von Preußen Luise. Bei ihrem Einzug in Karlsruhe (am 27. September 1856) ließ sich der neu gegründete Verein, jedoch nur bei diesem Anlass, erstmals hören.“ Als offizielles Gründungsjahr galt jedoch schon immer das Jahr 1857.

Im selben Jahr erhielt der Verein bereits seine erste Fahne. Am 7. Juni 1857, morgens um 2 Uhr früh, fuhr der Verein mit seinen damals 19 Sängern auf das Alte Schloss in Baden-Baden zum Singen.

Männerchor war damals noch etwas Neues, so dass sich sehr viele Zuhörer einfanden. Unter ihnen befand sich auch Generalleutnant Steinmetz, der spätere Führer der 1. Armee im deutsch-französischen Krieg 1870/71. Er war von dem Gesangverein so begeistert, dass er ihm eine Fahne stiftete. Diese Fahne ist heute noch im Besitz des Vereins. Die Fahnenweihe konnte jedoch noch nicht durchgeführt werden, da das Großherzogliche Oberamt die Gründung des Vereins zunächst versagte. Erst nach erheblichen Schwierigkeiten wurden die ersten Statuten am 20. Oktober 1858 durch das Ministerium des Innern genehmigt.

Die Fahnenweihe fand dann endlich am 29. Mai 1859 statt. Zu diesem Anlass waren 12 Gesangvereine der Umgebung anwesend. Anlässlich dieses Festes wurden auch fünf alte Veteranen geehrt, wovon einer in Spanien, zwei in Russland und zwei in Leipzig (1813) gekämpft hatten. Hieraus ist zu schließen, dass in dieses Fest auch der 1858 in Iffezheim gegründete „Veteranenverein“ mit einbezogen war.

Die ersten Auftritte, die Auflösung 1869

In der Folgezeit bestanden mit den Gesangvereinen aus der Umgebung wie Baden-Baden, Rastatt, Gernsbach, Muggensturm und Schwarzach freundschaftliche Beziehungen. Der junge Verein beteiligte sich rege am gesellschaftlichen Leben.

Vom 27. bis 29. Mai 1860 beteiligte sich der Verein mit 11 Sängern am „5. Badischen Männergesang-Fest“.

Als Erinnerung erhielt er eine Bildtafel, auf dem die teilnehmenden Vereine aufgeführt sind, darunter auch der „Gesangverein 1857 Iffezheim“. Dieses historisch äußerst wertvolle Bild befindet sich noch heute in Vereinsbesitz.

Am Donnerstag, 29. Mai 1862 fand in der Geggenau ein Maifest statt. Außer dem „Gesangverein Iffezheim“ beteiligten sich die Vereine aus Baden-Baden, Bühl, Ettlingen, Gernsbach, Haueneberstein, Lichtenau, Rastatt und Schwarzach. Ferner wirkte bei diesem Fest die Regimentskapelle des Großherzoglich Badischen Infanterie-Regiments Rastatt mit.

Im Rahmen dieses Maifests wurden folgende Lieder als Gesamtchöre vorgetragen:

  • Das Deutsche Lied
  • Mailied
  • Der frohe Wandersmann
  • Hymne an Odin
  • Abschied vom Walde
  • Des Deutschen Vaterland

Auch zu dieser Zeit wurden schon anspruchsvolle Chöre gesungen. Der Gesangverein Iffezheim trat in diesen Jahren mit einem gemischten Chor auf. 1863 nahm der Verein an zwei Wohltätigkeitskonzerten in Baden-Baden und Rastatt teil.

Eine Großveranstaltung war der Mittelrheinische Sängertag zu Rastatt am 21. August 1864, an dem 37 Vereine teilnahmen. Das Singen wurde im Großen Saal der Fruchthalle durchgeführt. Als Erinnerung an diesen Tag besitzt der Verein noch einen „Rastatter Schoppen“, ein sehr seltenes und besonders wertvoll geschliffenes Glas. Eingraviert sind alte Maße der Stadt Rastatt und das Rastatter Schloss.

Ein nach heutigen Begriffen als Europafest zu bezeichnende Veranstaltung wurde am 23. August 1868 durchgeführt, bei dem der Gesangverein sich mit einem Männer- und gemischten Chor beteiligte. An diesem Tag fand die Einweihung der von der Gemeinde errichteten fliegenden Brücke über den Rhein am ehemaligen Fahreck statt.

Die Bevölkerung links und rechts des Rheins sowie Vertreter der badischen und französischen Regierung feierten dieses, wie es Walter Ziegler bezeichnete, „Völker verbindende Ereignis“ mit Jubel, Gesang und Musik.

Der mit viel Idealismus so hoffnungsvoll begonnene Verein löste sich 1869 wegen Überalterung auf. Bereits zu dieser Zeit bestand das in der jüngeren Geschichte so sorgenvoll drückende Nachwuchsproblem.

Die Neugründung 1876

Doch wenige Jahre danach fanden sich wieder sangesfrohe Bürger, die am 1. Oktober 1876 den Verein wieder gründeten, dieses Mal unter dem Namen „Männergesangverein“. Aus dem vorhandenen Gründungsprotokoll ist zu ersehen, dass der neue Dirigent, Hauptlehrer Hermann Barro, zu Beginn über einen Chor von 23 Sängern verfügte.

In den beiden folgenden Monaten traten weitere 10 aktive Sänger dem Chor bei. Bemerkenswert ist, dass bei jedem Neueintritt in geheimer Abstimmung über die Aufnahme entschieden wurde.

Welche Gunst und Ansehen der Verein in der Bevölkerung besaß, lässt sich daran erkennen, dass bis Ende des Jahres 1876 52 passive Mitglieder in den Verein eintraten. Auch über deren Aufnahme wurde jeweils in geheimer Abstimmung entschieden.

Ein reges Leben

Der Verein entfaltete nach seiner Wiedergründung eine sehr rege Tätigkeit. Bereits am 12. November 1876, am Kirchweihsonntag, fand im Gasthaus  „Zur Sonne“ ein Konzert, verbunden mit einem Tanzkränzchen statt.

Ein Bild der damaligen Zeit vermittelt die stichwortartige Aufzählung der Veranstaltungen des Jahres 1877 und die teilweise wörtliche Wiedergabe der Eintragungen im „Journal“ (Protokollbuch):

12. JanuarBankett im Gasthaus „Zum Schiff“ zur Erinnerung an die dreitägige Schlacht bei Belfort im Jahre 1871
19. März
(Vorabend des Joseftages)
Namenstag-Ständchen für den früheren Dirigenten Josef Speigler, der sich mit 100 Liter Bier und 500 Havanna-Zigarren revanchierte, in der Brauerei Zeltz vertilgt (ehemals Gasthaus „Grüner Hof“)
22. MärzBankett zum Geburtstag Seiner Majestät des Deutschen Kaisers
29. AprilFest zum 25jährigen Regierungsjubiläum Seiner Königlichen Hoheit des Großherzogs Friedrich von Baden, beginnend mit dem Böllerschießen morgens, bis zu einem Fackelzug des Veteranenvereins um 8 1/2 Uhr abends
17. JuniFest in der Sommerwirthschaft Zeltz
1. JuliTeilnahme an der Fahnenweihe des Gesangvereins Kuppenheim
8. JuliBier-Bankett mit Bockbier, gestiftet von Brauereibesitzer Zeltz 
15. JuliStändchen für den neuen Pfarrherrn Herrn Pfarrer Brauner
22. Juli 60 Liter Freibier des Herrn Pfarrer Brauner in der Sommerwirthschaft mit Gesangsvorträgen verschönt
9. SeptemberAbendunterhaltung im Gasthaus „Zur Sonne“ anlässlich des Geburtstagstag Seiner Königlichen Hoheit des Großherzogs Friedrich von Baden
12. OktoberEinjähriges Stiftungsfest mit Abendunterhaltung im Gasthaus „Zum Schiff“
22. NovemberCäzilienkränzchen in Brauerei Zeltz

In ähnlicher Weise verliefen auch die folgenden Jahre. Vaterländische und kirchliche Feiern, Gesangsabende, Tanzkränzchen, Besuche bei Gesangvereinen der näheren Umgebung, Ausflüge, Weihnachtsfeiern und Fastnachtsveranstaltungen bestimmten im Wesentlichen das Vereinsleben.

Singstunden fanden im Sommer einmal, im Winter zweimal wöchentlich im unteren Schulsaal des „Neuen Schulhauses“ statt (heutiger Standort der VR-Bank). Wer unentschuldigt fehlte, musste 20 Pfennig, wer mehr als 10 Minuten zu spät kam, 5 Pfennig in die Strafkasse zahlen. Aus den Aufzeichnungen dieser Jahre ist auch zu ersehen, dass besonders zu dem Bruderverein Hügelsheim sehr gute Beziehungen bestanden.

Die Spaltung 1891

Von besonderer Bedeutung für den Männergesang in Iffezheim wurde das Jahr 1891. Eine Gruppe von Mitgliedern trennte sich vom „Männergesangverein“ und gründete am 8. Dezember 1891 den Gesangverein „Liederkranz“ Iffezheim. Im Protokollbuch des „Männergesangverein“ wird von einem Kirchweihkränzchen am Montag, 17. November 1891 berichtet, bei dem es zu ernsthaften Meinungsverschiedenheiten kam, die den Ausschluss einiger Mitglieder nach sich zogen. Es ist mit großer Wahrscheinlichkeit anzunehmen, dass bereits zuvor Spannungen bestanden. Der Verein besitzt hierüber jedoch keine schriftlichen Aufzeichnungen.

Walter Ziegler schrieb in der Chronik zum 100. Jubiläumsfest: „Meiner persönlichen Ansicht nach waren es vielleicht soziologische und gesellschaftliche Momente, wobei familiäre und persönliche Gründe eine Rolle spielten. Mehr als historischen Wert haben diese Vorgänge für uns heute nicht mehr.“ Daher soll auch über die Tätigkeit beider Vereine bis zu ihrem Zusammenschluss nicht getrennt, sondern zusammen berichtet werden. Sicher ging diese Trennung an dem „Männergesangverein“ nicht spurlos vorüber. Eigenartigerweise fehlt jedoch in seinem Protokollbuch bis zum Jahre 1896 jeglicher Hinweis auf das Bestehen des „Liederkranz“.

Der „Liederkranz“ verfügte bald über einen leistungsstarken Chor und entfaltete ebenfalls eine rege Tätigkeit.

Ein einträgliches Miteinander

Im Protokollbuch des „Männergesangverein“ wird dann erstmals von einem gemeinsamen Auftreten beider Gesangvereine berichtet, als der damalige Ortsgeistliche, Pfarrer Severin Ochs, am 18. Juli 1896 sein 25jähriges Priesterjubiläum feierte:

„Den Tag zuvor abends traten beide Gesangvereine nebst löblichem Gemeinderat unter Fackelzug nach dem Pfarrhause.“

Am 9. August des gleichen Jahres feierte in einem großartigen Fest der „Liederkranz“ seine erste Fahnenweihe, bei der auch der „Männergesangverein“ mitwirkte. Daraus darf angenommen werden, dass zu dieser Zeit zwischen beiden Vereinen ein einträgliches konkurrierendes Miteinander bestand.

In den Folgejahren ist besonders die Teilnahme des „Männergesangverein“ an einem Gesangs-wettstreit 1907 in Achern erwähnenswert, bei dem ihm ein erster Preis zuerkannt wurde.

Brustschild des Fähnrichs Ausgangs des 19ten Jahrhunderts

Am 30. und 31. Mai 1908 feierte der „Männergesangverein“ in größerem Rahmen nachträglich sein 50. Stiftungsfest, verbunden mit der Weihe einer neuen Fahne. 15 auswärtige Gesangvereine sowie die örtlichen Vereine nahmen daran teil. Diese neue Fahne konnte bereits am 30. Juni mit einer „Goldenen Medaille“ anlässlich eines Wettsingens in Oos geschmückt werden, bei dem der Verein einen ersten Preis erhielt.

Von besonderem Interesse für viele unserer Sänger und Mitglieder dürfte sein, dass das in späteren Jahren wiederholt aufgeführte Singspiel „Rinaldini“ erstmals bei einem Faschingskränzchen am 23. Februar 1914 im Gasthaus „Zum Anker“ aufgeführt wurde.

Der erste Weltkrieg und die Zeit danach

Mit Beginn des Ersten Weltkrieges endete vorübergehend die Tätigkeit beider Vereine. Von den zum Militärdienst eingezogenen Mitgliedern ließen 18 ihr Leben.

Ende 1919 nahmen beide Vereine ihre Aktivitäten wieder auf und gelangten gesanglich sehr rasch wieder auf ihren alten Stand. Bereits ab dem Jahre 1920 kann ein nahezu normales Vereinsleben festgestellt werden. Man sang zur Begrüßung den aus der Gefangenschaft heimkehrenden Sängern, machte wieder Ausflüge, besuchte Brudervereine, veranstaltete Gartenfeste mit gegenseitiger Unterstützung und nahm in diesem Jahr bereits an einem Wettsingen des Sängergaues Oostal teil. In diese Nachkriegsjahre fiel das 30jährige Stiftungsfest des „Liederkranz“ vom 28. bis 30. Mai 1921, verbunden mit der Weihe einer neuen Fahne sowie das 65jährige Stiftungsfest des „Männergesangverein“ vom 20. bis 22. Mai 1922.

Im Rahmen des 30jährigen Stiftungsfestes des  „Liederkranzes“ wurde den Mitbegründern „in Anerkennung für ununterbrochene Mitgliedschaft“ diese Ehrenurkunde überreicht .

Die Blütezeit des Männerchorgesanges

Die Jahre nach der Inflationszeit bis etwa 1930 waren Blütejahre des Männerchorgesangs. Es waren die Jahre des Preis- und Wettsingens. Sowohl der „Liederkranz“ als auch der „Männergesangverein“ nahmen nahezu  jährlich an ein oder zwei solcher Veranstaltungen teil. Beide Vereine hatten in diesen Jahren eine Chorstärke von bis zu 50 Sängern.

Sehr oft wurden ihnen aufgrund hervorragender Leistungen wertvolle Preise zuerkannt. Beide Vereine gehörten zu jenen mit den besten Tagesleistungen.

Die 11 noch vorhandenen Pokale aus dieser Zeit sind Zeugen dieser großen Erfolge. Sie wurden bei folgenden Anlässen verliehen :

24. Mai 1908 Wettsingen in Lauf
30. Juni 1908Wettsingen in Oos
09. August 1914 50jähriges  Jubiläum in Ottenau
01. Juli 1923Wettsingen in Seebach
25. Mai 1924Wettsingen in Ötigheim
09. Mai 1926Preissingen in Bühlertal
04. Juli 1926Preissingen in Scherzheim
01. August 1926Preissingen in Forbach
15. Mai 1927Gesangswettstreit beim 70jährigen Jubiläumsfest des „Männergesangverein“ Iffezheim
13. Mai 1928Preissingen in Oberweier
4. Juni 1928Wettsingen in Endingen

Am 30. August 1922 verstarb das letzte Gründungsmitglied des „Gesangverein 1857“, Herr Adolf Kuhn (Vater des späteren Ehrenpräsidenten Adolf Kuhn). Er wurde im Nachruf als „eifriger Förderer des Gesangs“ gelobt.

Vom 14. bis 16. Mai 1927 feierte der „Männergesangverein“ sein 70. Stiftungsfest. Sonntags fand ein  Gesangswettstreit statt, an dem sich 23 Vereine beteiligten.

Der Männergesangverein bei seinem 70ten Stiftungsfest

Ab etwa 1930 wurde die Vereinstätigkeit durch die allgemeine Not infolge der Arbeitslosigkeit erheblich eingeschränkt. Es ist vermerkt, dass aus diesen Gründen manches Vorhaben nicht mehr durchgeführt werden konnte. Die Blüte-zeit der zwanziger Jahre war vorbei. Der „Liederkranz“ feierte vom 27. bis 29. Juni 1931 sein 40. Stiftungsfest. Sieben auswärtige Gesangvereine sowie die örtlichen Vereine nahmen daran teil. Infolge der Not und Arbeitslosigkeit konnte das 75. Jubiläumsfest des „Männergesangverein“ im Jahr 1932 nicht abgehalten werden.

Das Dritte Reich

Mit dem Beginn des „Dritten Reiches“ am 30. Januar 1933 endete zwar die Arbeitslosigkeit, doch eine andere Zeit hatte begonnen. In einem Protokoll vom 15. Oktober 1933 wird von einer auf Anordnung des Sängerbundes durchzuführenden „Gleichschaltung“ berichtet. Die Bezeichnung „Vorstand“ wurde durch „Vereinsführer“ ersetzt. Nur der Vereinsführer wurde noch von den Mitgliedern gewählt. Die übrigen Vorstandsmitglieder wurden vom Vereinsführer ernannt.

Trotz der versuchten politischen Ausrichtung der Vereine durch die neuen Machthaber wurde die Geselligkeit nach wie vor gepflegt. Weihnachten, Kegelabende, Fastnachtsveranstaltungen, Kameradschaftsabende und sonstige Feiern bestimmten nach wie vor das Vereinsleben. 

Am 11. März 1934 nahm der „Liederkranz“ am Gausängertreffen in Kehl teil. Vom 11. bis 13. Oktober 1935 nahm eine Abordnung des „Liederkranz“ und des „Männergesangverein“ am Bundessängerfest in Karlsruhe teil. In den Protokollbüchern wird hierüber von einem „massenhaften Festzug von ca. 30.000 Sängern und etwa 1.200 Fahnen“ berichtet. Diese von der NS-Diktatur instrumentalisierte Großkundgebung endete mit dem Gesamtchor „Flamme empor“, einem Standardlied während des „Dritten Reiches“.  

Am 18. Juni nahmen beide Vereine am 60. Jubiläumsfest des Gesangverein „Harmonie“ Durmersheim teil. Das Fest war mit einem „Wertungssingen“ verbunden. Die vorzutragenden Lieder wurden zuvor von der NSDAP-Kreisleitung ausgewählt.

Die Gleichschaltung im „Dritten Reich“ erfasste auch die Gesangvereine:
Anstecknadel des Badischen Sängerbundes

In diesem Zusammenhang sei erwähnt, dass den nationalsozialistischen Verbandsführern der unpolitische Brauch der Wettsingen ein Dorn im Auge war. An die Stelle des Wettsingens setzen die Verbandsfunktionäre des DSB, im Zuge der Gleichschaltung in einen Zwangsverband umgewandelt und der Reichsmusikkammer unterstellt, das sogenannte „Wertungssingen“, bei dem es keine Preise zu erringen gab. Diese neue Einrichtung sollte dem Zweck dienen, die Vereine „zu möglichst guten chorischen Leistungen zu erziehen“ und das „Gemeinschaftsgefühl“ zu fördern. In den Richtlinien hierzu hieß es weiter, dass jeder Verein „auf Aufforderung der Kreisführung hin verpflichtet“ sei, am Wertungssingen teilzunehmen.

Mit anderen Worten: Es handelte sich um Pflichtveranstaltungen der regionalen Sängerbünde, bei denen die Vereine die Ernsthaftigkeit ihrer „Arbeit am deutschen Lied“ unter Beweis stellen mussten.

Entzog man sich dieser vaterländischen Pflicht, unterstellte man schnell einen nachlässigen Probenbetrieb und hatte im schlimmsten Fall mit der Auflösung des Vereins zu rechnen. Als warnendes Beispiel führte damals die „Allgemeine Sängerzeitung“ öffentlich einen Verein vor, der zwar für einen Ausflug Zeit hatte, nicht aber für das Wertungssingen.

Wie bereits geschildert, distanzierte sich jedoch die Mehrzahl der Sänger von den DSB-Funktionären durch die geringe Bereitschaft, die propagierten Ideale konsequent umzusetzen. Aus Sicht der Sänger sollten Vereinsgeselligkeit, Freude am Singen und Wettstreitkultur ihr Eigenrecht behalten.

Der Männergesangverein 1937

 In diese, von der NS-Diktatur geprägte Zeit, fiel das 80. Stiftungsfest des „Männergesangverein“, das vom 19. bis 21. Juni 1937 gefeiert wurde, wobei der „Liederkranz“ wesentlich an der Programmgestaltung beteiligt war. Neben den örtlichen Vereinen nahmen Sonntag nachmittags sechs weitere Gesangvereine teil, die „bei strömendem Regen hier eintrafen.“

Die letzten Eintragungen

Mit einem Bericht über einen Faschingsrummel am Fastnachtsmontag, 20. Februar 1939 enden die Eintragungen des damaligen Schriftführers Anton Leuchtner im Protokollbuch des „Liederkranz“:

Über den „Männergesangverein“ bleibt noch von einem sehr gelungenen Ausflug am 1. und 2. Juli 1939 nach Rüdesheim zu berichten. Den Aufzeichnungen zufolge dürfte die Drosselgasse den Teilnehmern in feuchtfröhlicher Erinnerung geblieben sein.

Die letzte Gesangsprobe des  „Männergesangverein“ fand am 16. August 1939 statt. Mit Ausbruch des Zweiten Weltkrieges wurden die Chorproben eingestellt. Das Protokollbuch des „Männergesangverein“ endet mit dem Eintrag des damaligen Schriftführers Stefan Schneider im Januar 1940:

„Am 25. Dezember (Christfest) kamen die noch anwesenden Sänger und Mitglieder des Vereins im Vereinslokal zu einem gemütlichen Abend zusammen.“

Damit enden die Berichte der beiden Iffezheimer Männerchöre „Männergesangverein“ und „Liederkranz“.

Während des Zweiten Weltkrieges ruhte die Vereinstätigkeit. Die Mehrzahl der Sänger war zur Wehrmacht eingezogen worden. Doch wenn ein Vereinsmitglied zu Grabe getragen wurde, sangen ihm die wenigen Zurückgebliebenen beider Vereine als letzten Gruß ein Lied.

Die Wiedervereinigung

Von den zum Kriegsdienst eingezogenen Mitgliedern beider Vereine sind 49 gefallen, 18 wurden vermisst. Eine 1957 angefertigte Ehrentafel mit den Namen der Gefallenen und Vermissten erinnert uns an diese schwere Zeit und die vielen Opfer.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurden Vereine von der Militärregierung zunächst verboten.

Und neues Leben blüht aus den Ruinen!

Mit diesen Worten aus „Wilhelm Tell“ könnte man den 26. Mai 1946 umschreiben, an dem aus den beiden ehemaligen Gesangvereinen der „Männergesangverein-Liederkranz 1857 Iffezheim“ gegründet wurde. Vorausgegangen waren Gespräche mehrerer Mitglieder beider Vereine. Darunter befanden sich auch die späteren  Vorstände Franz-Xaver Huber und Friedrich Schäfer. Der Zusammenschluss entsprach dem Wunsch der weit überwiegenden Mehrzahl der Mitglieder. Sicher hat die Not der Zeit und die Erfahrungen der vergangenen Jahre wesentlich dazu beigetragen.

Bei der Gründungsversammlung am 26. Mai 1946 wurde Franz-Xaver Huber zum 1. Vorstand, Friedrich Schäfer zum 2. Vorstand, Alfred Fritz zum Schriftführer, Albin König zum Kassier sowie Hauptlehrer Ernst Mußler zum Dirigenten gewählt. Mit dem Ernst Mußler eigenen Temperament und musikalischem Können formierte sich der neue Chor. Viele junge Sänger traten bereits bei der Neugründung oder unmittelbar danach in den Verein ein. An alte Traditionen wurde wieder angeknüpft und das Vereinsleben der Vorkriegsjahre nach und nach wieder aufgenommen. Das war in den ersten Jahren nach den heutigen Begriffen sehr bescheiden und einfach, wie überhaupt das gesamte Leben in dieser Zeit.

Der erste öffentliche Auftritt des Chores erfolgte am 26. Oktober 1947 mit einem Liederabend in der Tribünenhalle der Rennbahn. Dieser Abend war gleichzeitig ein bescheidenes 90. Jubiläumsfest.

Die aus Kriegsgefangenschaft nach und nach heimkehrenden ehemaligen Soldaten wurden durch den Verein begrüßt und hierbei einige Lieder gesungen. Diese Begrüßungen waren immer sehr ergreifende Momente, wenn z.B. gesungen wurde „Ach noch einmal wiederschauen möchte‘ ich dich, mein Heimatland“. Nur wer diese Jahre selbst miterlebt hat, wird die bewegenden Erinnerungen an diese Zeit nachempfinden können.

Der Aufschwung

Nach planvoller Aufbauarbeit gab der Chor  des Vereins am Ostermontag, 18. April 1949, in der Festhalle sein erstes Konzert.n den folgenden Jahren wurden die Freundschaften mit den Nachbarvereinen durch gegenseitige Besuche zu Fahrrad wieder neu gefestigt.

Kameradschaftsabende, Weihnachtsfeiern mit Theaterspiel, Faschingsveranstaltungen und Gartenfeste wurden wieder feste Bestandteile des Vereinslebens. Vom 12. bis 14. Mai 1951 nahm der Verein am ersten Bundesliederfest in Karlsruhe teil.

Chorprobe mit Ernst Mußler in den 1950ern

Ein sehr großer Erfolg wurde dem Verein am 5. Juni 1955 bei einem Wertungssingen anlässlich des 50. Jubiläumsfestes des Gesangvereins „Edelweiß“ Wintersdorf zuteil. Mit den Chören „Abschied“ von Friedrich Silcher und „Sternengesang“ von K. Wüst erzielte der Verein die beste Tagesleistung mit der Note „sehr gut – vorzüglich“.

Beim Kritiksingen im Rahmen des 50jährigen Jubiläumsfestes des Volkschors „Liedesfreiheit“  am 3. Juni 1956 in Rastatt wurde der „Männergesangverein-Liederkranz“ in der Presse als einer der „besten des Tages“ bezeichnet. Die Chorstärke betrug damals 80 Sänger.

Das große Jubiläum 1957

Der Chor im Jubiläumsjahr 1957

Eine besonders herausragende Stellung in der Vereinsgeschichte nimmt das 100. Jubiläumsfest ein, das vom 1.bis 3. Juni 1957 gefeiert wurde und mit einer Fahnenweihe verbunden war. Es war das größte Fest, das der Verein seit seiner Gründung bis heute gefeiert hat. Allein 46 Festdamen und 44 Festführer wurden benötigt. Der Chor hatte im Jubiläumsjahr eine Stärke von ca. 95 Sängern.

Der MGV beim Festumzug am 2. Juni 1957

Dieses Fest wurde auch von den Gesangvereinen der Umgebung sehr gut besucht. Es nahmen beim Festbankett Samstag abends 4, beim Wertungs- und Ehrensingen Sonntag vormittags 18 Gesangvereine teil. Beim Festzug Sonntag nachmittags beteiligten sich neben den örtlichen Vereinen 38 Gesangvereine mit etwa 2.500 Sängern.

Die Zelterplakette

Im 100. Jubiläumsjahr erhielt der Verein bei einem Festakt im Kurhaus Baden-Baden am   8. Dezember von der Bundesregierung die Zelterplakette verliehen. Dies ist die höchste Auszeichnung, die an Gesangvereine für nachweisbares erfolgreiches Wirken im Dienst des Chorgesangs verliehen wird.

Der Führungswechsel

Nach dem 100. Jubiläumsfest begann für den „Männergesangverein-Liederkranz“ ein neuer Zeitabschnitt. Bürgermeister Franz-Xaver Huber legte nach 25 Jahren Tätigkeit als 1. Vorstand in der Generalversammlung im Januar 1958 sein Amt wegen Arbeitsüberlastung nieder. An seine Stelle trat Helmut Schäfer.

Der langjährige Dirigent Ernst Mußler musste im Mai des gleichen Jahres sein Amt aus gesundheitlichen Gründen aufgeben. Auf seine Empfehlung hin übernahm Hauptlehrer Hans Schmalz bereits im Juni 1958 den Dirigentenstab.

Chorprobe mit Hans Schmalz

Der Verein besaß damit wieder eine junge dynamische Vorstandschaft und einen jungen talentierten und sehr engagierten Dirigenten. Bereits am 30. November 1958 wurde das Singspiel „Das Walzermädel von Wien“ mit größtem Erfolg aufgeführt. Die Weihnachtsfeier wurde erstmals nicht mehr in der herkömmlichen Art, sondern in konzertähnlicher Form gestaltet.

Die bestehenden Beziehungen zu den Gesangvereinen der Umgebung wurden auch unter der neuen Vereinsleitung weiter gepflegt.

Leider musste der Verein in diesen Jahren innerhalb kurzer Zeit von drei Persönlichkeiten für immer Abschied nehmen, die ihn über Jahrzehnte hinweg wesentlich geprägt haben: Am 4. September 1957 verstarb Ehrenpräsident Adolf Kuhn, am 5. September 1958 Ehrendirigent Ernst Mußler und am 27. August 1961 verschied der zwischenzeitlich zum Ehrenpräsidenten ernannte Bürgermeister Franz-Xaver Huber.

Der Sängerschwund

In den folgenden Jahren verdienen folgende Veranstaltungen eine besondere Erwähnung:

06. Mai 1962Frühjahrskonzert
30. September 1962Kirchenmusikalische Feierstunde
08. Dezember 1963Konzert mit dem Instrumentalverein Rastatt
26. Dezember 1964Aufführung des Singspiels „Des Bürgermeisters Töchterlein“
11. April 1966Singspiel „Liebe macht so jung“
09. Oktober 1966Teilnahme an einem Gemeinschaftskonzert der Oostalgruppe im Kurhaus Baden-Baden

Bei all diesen Veranstaltungen sowie bei den vielen Sängerfesten, die besucht wurden, wurde dem Chor und dem Dirigenten von Fachleuten und der Presse immer wieder hohes Lob und Anerkennung zuteil.

Das 110jährige Jubiläumsfest im Jahre 1967 wurde mit einem Festkonzert am 4. Juni begonnen. Unter Mitwirkung des Basssolisten Felix Neininger aus Rastatt wurde ein ausgezeichnetes Konzert dargeboten. Die Festtage vom 10. bis 12. Juni im Clubplatz der Rennbahn unter Teilnahme eines Großteils der Bevölkerung, aller örtlichen Vereine sowie 14 Gesangvereinen war ein weiterer Höhepunkt in der Vereinsgeschichte.

Festdamen beim 110jährigen Jubiläum 1967

Die Pflege der Kameradschaft war stets ein besonderes Anliegen, fast jährlich wurden Ausflüge, Kameradschaftsabende oder sonstige vereinsinterne Veranstaltungen durchgeführt.

Seit den sechziger Jahren stellte sich für den Verein das sorgenvolle Problem des fehlenden Sängernachwuchses. Viele ältere Sänger gaben aus gesundheitlichen Gründen das Singen auf. Auch das stillschweigende Fernbleiben der Sänger vom Singstundenbesuch darf der Vollständigkeit halber nicht verschwiegen werden. Das stetige Bemühen um junge Sänger blieb über viele Jahre hinweg erfolglos.

Vor diese Situation sahen sich jedoch fast alle Gesangvereine gestellt. Die Hauptursache lag sicher nicht an den Vereinen selbst. Sie lag vielmehr an den sich rasch ändernden wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Strukturen, den vielen Möglichkeiten anderweitiger Freizeitgestaltung sowie dem Zeitgeist schlechthin.

Die Weinfeste der 70er

Reich dekorierte und vollbesetzte Festhalle beim Weinfest

Besondere Bedeutung für den Verein hatten die seit dem Jahre 1971 jeweils im Oktober abgehaltenen Weinfeste. Sie waren anstelle der früheren Gartenfeste getreten und entsprachen den damaligen Wünschen und der Zeit weitaus besser. An dieser Stelle seien auch die örtlichen Vereine lobend erwähnt und ihnen sei herzlich gedankt für das Mitwirken bei den Wertungssingen, die im Rahmen der Weinfeste Montag abends stattfanden.

Gesangsvortrag beim Weinfest 1976

Der Verlust der Führung

Wir halten es für eine Ehrenpflicht, in der Vereinsgeschichte zwei Persönlichkeiten besonders hervorzuheben, die von 1958 bis 1979 bzw. 1980 den Verein mit viel Idealismus und Umsicht geführt und musikalisch geleitet haben, Helmut Schäfer und Hans Schmalz. Sie haben über mehr als zwei Jahrzehnte hinweg ihr Können mit großem Einsatz in den Dienst des Vereins gestellt. Ihre erfolgreiche Tätigkeit ist in den Protokollbüchern dieser Jahre niedergeschrieben und somit für immer der Geschichte des Vereins verbunden. Ihr allzu früher Tod war für den Verein ein sehr schmerzlicher Verlust.

Vorstandschaft und Chorleiter im Jahr 1975
Edmund Schmidt, Helmut Schäfer, Hans Schmalz, Karl Schäfer, Alfred Greß (v.l.n.r.)

Nach dem Tod von Helmut Schäfer führte ab dem 25. Mai 1979 Bruno Walter als Vorsitzender mit viel Geschick und Tatkraft den Verein.

In Hauptlehrer Herbert Szymanski, der nach dem plötzlichen Tod von Hans Schmalz im April 1980 die Leitung des Männerchors übernahm, hatte der Verein einen neuen Dirigenten gefunden, der den Chor seither mit großem musikalischen Können engagiert und zielstrebig leitet.

Im Jahr 1979 gab es eine weitere personelle Veränderung im Vorstand. Nach 25jähriger Tätigkeit beendete Edmund Schmidt sein Amt als Schriftführer. Sein Nachfolger wurde Hans Laible. Für seine außerordentlichen Verdienste um den „Männergesangverein-Liederkranz“ wurde Edmund Schmidt in der Mitglieder-versammlung im Jahr 1981 zum Ehrenvorsitzenden ernannt.

Ein junger Chor feiert 125 ten Geburtstag

Einen regen Zugang junger Sänger durfte der Verein in dem Zeitraum zwischen 1975 und 1984 erleben. Etwa 50 neue Sänger im Alter zwischen 16 und 25 Jahren traten in diesen Jahren dem Chor bei und bescherten dem Verein nach rund 125 Jahren seines Bestehens einen neuen Morgen. Die Mehrzahl der damaligen Jungsänger sind heute mittlerweile Ehrenmitglieder und bilden mit einem Anteil von rund 50% das Fundament des heutigen Männerchores.

Die erste Bewährungsprobe hatten Chorleiter Herbert Szymanski und die neu formierte Vorstandschaft mit der Feier des 125jährigen Jubiläums im Jahr 1982 zu bestehen. Die Jubiläumsveranstaltungen wurden zu einem weiteren Höhepunkt in der Geschichte des Vereins.

Der Chor, bestehend aus 74 Sängern, präsentierte sich sowohl beim Festkonzert am 23. Mai, beim Festbankett am 31. Juli als auch beim Festgottesdienst am 1. August 1982 dank der intensiven Vorbereitung durch den Chorleiter in einer hervorragenden Verfassung.

Beim Festwochenende vom 7. bis 9. August 1982 waren 24 Gesangvereine mit 1.100 Sängerinnen und Sängern an der Programmgestaltung beteiligt. Der Festumzug am 8. August 1982 fand unter großer Teilnahme der Iffezheimer Bevölkerung sowie der örtlichen Vereine statt.

Mit neuem Vorstand in neues Probelokal

In der Mitgliederversammlung am 15. Februar 1988 wurde Karlheinz Schäfer zum neuen Vorsitzenden gewählt. Da bereits sein Großvater Friedrich Schäfer von 1946 bis 1952 sowie sein Vater Helmut Schäfer von 1958 bis zu seinem frühen Tod 1979 mit viel Erfolg das Vereinsschiff steuerten, lag es auf der Hand, dass er mit den ihm vererbten Genen der Mann war, um den Männergesangverein zukünftig durch alle Höhen und Tiefen zu manövrieren. Im Jahr 1988 wurde erstmals in der Vereinsgeschichte ein Jugendreferent gewählt. Da der Chor mittlerweile zu 54 % aus jungen Sängern im Alter zwischen 20 und 30 Jahren bestand, war die Schaffung dieses Amtes notwendig geworden, um mit allerlei Aktivitäten die Kameradschaft und Geselligkeit zu fördern und um den Bestand an jungen Sängern zu halten bzw. noch zu steigern. Heute ist der Jugendreferent damit beschäftigt, bei  den Kindern der damaligen Jungsänger das Zusammengehörigkeitsgefühl zu wecken, um daraus wieder neuen Sängernachwuchs zu generieren.

Am 18. Mai 1988 wurde die letzte Chorprobe in der „Alten Schule“ abgehalten, die dem Verein viele Jahrzehnte als Probelokal diente. Bis zur Fertigstellung des Kindergartenumbaues „St. Martin“, in dem sowohl die politische als auch Kirchengemeinde einen neuen Proberaum für den Männergesangverein und den Kirchenchor zur Verfügung stellten, bezog der Verein vorübergehend den Musiksaal in der Haupt- und Realschule.

Probe im neuen Probenraum

Am 31. August 1989 wurde dann zum ersten Mal in der neu geschaffenen Räumlichkeit geprobt. Sowohl der Dirigent als auch die Sänger waren von der hervorragenden Raumakustik begeistert und sind es auch heute noch.

Die alten Traditionen leben wieder auf

Im gleichen Jahr wurde von den Jungsängern eine alte, fast vergessene Tradition in neuer Form wieder zum Leben erweckt, das morgendliche Singen am 1. Mai. Im Gegensatz zu früher, als die Sänger an markanten Plätzen innerhalb des Ortes der Bevölkerung musikalisch den Frühling brachten, ging man nun dazu  über, alle Sänger über 60 Jahre mit ein paar fröhlichen und frischen Liedern zu erfreuen.

Maisingen 2002

Während anfangs noch bei jedem einzelnen Sänger gesungen wurde, schlossen sich die Besungenen im Laufe der Jahre zu Gruppen zusammen, da der Anteil der über 60jährigen in den letzten Jahren beträchtlich wuchs und das Programm in dieser Form nicht mehr zu bewältigen war. Im übrigen hätte die Gesundheit der „Jungsänger“ aufgrund des kredenzten kulinarischen Angebotes beträchtlich gelitten.

Festzustellen bleibt heute, dass der Zuwachs an jugendlichen Sängern frischen Wind in den Verein brachte, der immer noch anhält,  denn sowohl das Maisingen als auch Hüttenaufenthalte und das jährliche Spächtelfest gehören  heute zum festen Jahresprogramm der Sänger. Dass in den folgenden Jahren auch endlich wieder Hochzeitsständchen gesungen werden durften, versteht sich von selbst.

Die Traditionen vergehen, Feste bleiben

Eine besondere Ehrung durfte der langjährige 2. Vorsitzende Karl Schäfer in der Generalversammlung am 12. Januar 1990 entgegennehmen. Von den Mitgliedern wurde er für seine Verdienste um den „Männergesangverein-Liederkranz“ zum Ehrenvorstand ernannt.

1992 feierte der Verein mit einem Konzert sein 135jähriges Bestehen. Begleitet wurde der Chor vom Kammerorchester Sinzheim. Besonderer Höhepunkt des Abends waren die Vorträge des Iffezheimer Geschwisterpaares Christian und Jutta Böhnert. Mit ihrem zauberhaften Koloratursopran begeisterte Jutta unter Klavierbegleitung ihres Bruders die zahlreichen Zuhörer in der Festhalle.

Das alljährliche Weinfest, seit über 2 Jahrzehnten finanzielles Standbein des Vereins, wurde Anfang der 90er Jahre immer mehr zum „Klotz am Bein“. Mangelndes Interesse und Fernbleiben seitens der Einwohnerschaft als auch der örtlichen Vereine zwangen die Vereinsführung zum Umdenken.

Anstelle des dreitägigen Weinfestes wurde ab 1994 ein auf 2 Tage verkürztes Herbstfest veranstaltet. Der Samstagabend war den örtlichen Vereinen gewidmet, sonntags wurde ein Frühschoppensingen mit befreundeten Chören aus der näheren Umgebung mit anschließendem Mittagstisch durchgeführt.

Diesem Fest widerfuhr jedoch innerhalb der nächsten 3 Jahre dasselbe Schicksal wie dem Weinfest, sodass im Jahr 1996 das Herbstfest letztmalig veranstaltet wurde.

Die Rocknacht zum 140ten

Erneut Anlass zum Feiern gab das 140jährige Jubiläum im Jahr 1997. In neuer Vereinskleidung wurde das Jubiläumsjahr mit einem großartigen Konzert in Begleitung des Ötigheimer Gitarrenorchesters eröffnet. Viele der anwesenden Zuhörer waren der Meinung, dass dieses Konzert eines der besten war, das der „Männergesangverein-Liederkranz“ jemals auf die Beine gestellt hatte.

„Kon Chauvi“ auf der Rocknacht 2002

Das im Juli folgende Jubiläums-Sommerfest in der Freilufthalle wurde mit einer Rocknacht – die sich in den Folgejahren auf ein halbes Dutzend summierten – für die Jugend eröffnet. Am Samstagmorgen wurde der Dorfmeister im Spächteln ermittelt und abends begeisterte Paul Hoffmann mit seinen Original Schwarzwaldmusikanten mit einem breit gefächerten Satzung an Unterhaltungsmusik und Showeinlagen die restlos begeisterten Zuhörer. Der Sonntag begann mit dem Ehrensingen befreundeter Vereine gefolgt von einem speziell für Kinder gestalteten Nachmittag. Den Festausklang bildeten die Vereinswettspiele in einer nochmals gut besuchten Freilufthalle.

Die glänzenden Auftritte im neuen Jahrtausend

Im Zeitraum 2000 bis 2005 sind folgende Konzerte und Auftritte des „Männergesang-verein-Liederkranz“ besonders erwähnenswert :

23. Juni 2000Turfserenade auf der Rennbahn
5. November 2000Jubiläumskonzert 90 Jahre GV Windeck Kappelwindeck
29. Dezember 2001Weihnachtskonzert „Geistliche Chöre zur Weihnachtszeit“ in der Pfarrkirche  „St. Birgitta“
11. Mai 2002Frühlingskonzert in der Festhalle Iffezheim anlässlich des 145jährigen Vereinsbestehens
8. Dezember 2002Weihnachtskonzert der Sängergruppe Oostal in der Bernharduskirche Baden-Baden
31. Oktober 2004Kirchenkonzert „Alpenländische Messgesänge“ zugunsten der Renovierung der Pfarrkirche „St. Birgitta“ unter Mitwirkung des Bläserensembles Alfred König

Das silberne Dirigentenjubiläum

Den bisher letzten Höhepunkt der Vereinsgeschichte setzte der Verein am 23. Juli 2005 mit dem Jubiläumskonzert anlässlich der 25jährigen Chorleitertätigkeit von Herbert Szymanski beim „Männergesangverein-Liederkranz“ Iffezheim. Die erstmals für diesen Auftritt zum Konzertsaal umfunktionierte Auktionshalle bei der Rennbahn stellte den perfekten äußeren Rahmen für dieses Konzert dar und bescherte den anwesenden Zuhörern ein besonderes Klangerlebnis.

Männerchor beim Konzert am 23. Juli 2005

Im Dezember des gleichen Jahres wurde Dirigent Herbert Szymanski von der Gemeinde Iffezheim für seine 25jährige erfolgreiche Chorleitertätigkeit in Iffezheim geehrt.

In all den zurückliegenden Jahren war der Chor natürlich immer bei den Sängerfesten der benachbarten Vereine und den Jubiläumsfeiern innerhalb des Mittelbadischen Sängerkreises vertreten und hat bei diesen Anlässen seinen guten Leistungsstand dokumentiert. Mit der alljährlichen Teilnahme an den örtlichen Vereinsfesten und bei kirchlichen Anlässen wie an Fronleichnam oder am Volkstrauertag leistet der Verein seinen Beitrag zu einem intakten Vereinsleben innerhalb der Gemeinde Iffezheim.

Die Geselligkeit innerhalb des Vereins wurde auch in den zurückliegenden Jahren immer besonders gepflegt. Die alljährlichen Familienfeste, Ausflüge, Maiwanderungen, Hüttenaufenthalte und Faschingsveranstaltungen sind für die Mitglieder immer angenehme, kameradschaftliche Zusammenkünfte, bei denen die gute Stimmung innerhalb des „Männergesangverein-Liederkranz“  gefördert und gefestigt wird.

Der Vollständigkeit halber sei noch erwähnt, dass zu Beginn des Jubiläumsjahres 2007 der „Männergesangverein-Liederkranz“ 67 aktive Sänger zählt, davon sind 36 Ehrenmitglieder. Ferner wird der Verein von 96 passiven Mitgliedern sowie 52 passiven Ehrenmitgliedern unterstützt.

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