1. Open Air-Probe des MGV
Mit 32 Sängern bestritt der MGV-Liederkranz nach langen Wochen des Ausharrens in Stille und Zurückgezogenheit die erste gemeinsamen Probe des gesamten Chores in Zeiten der Pandemie. Alles war ungewohnt und nicht so richtig ungezwungen, wie es normalerweise der Fall gewesen wäre. Der betörende Duft von Desinfektionsmittel mit leichter Kirschwassernote aus dem berührungslos zu bedienenden Spender umwaberte die eintreffenden Männer. Nach dem Eintrag in die Teilnehmerliste mit dem immer wieder keimfrei gemachten Schreibgerät und dem Anlegen des MuNaSchu vor dem Eintritt in die Halle, begrüßte eine gut aufgelegte Dirigentin ihre Sänger und verkündete fröhlich ihre Pläne. Mercedes Guerrero war selbst merklich froh, endlich mal wieder einer größeren Menge singbereiter Männern klar machen zu können, wo es langgeht.
Gewöhnungsbedürftig war dabei der große Abstand der einzelnen Sänger – von Schulterschluss konnte keine Rede sein. Bei der stimmlichen Orientierung war man doch sehr auf sich selbst zurückgeworfen, ein „Anlehnen“ an den Nebenmann war nicht möglich. Vielmehr war der „Mut zum eigenen inneren Ton“ gefragt und das Selbstvertrauen, dass dieser denn auch auch wirklich der richtige sei. Dieser Mut war in manchen Passagen gut zu hören…. Nichts desto Trotz war diese Probe ein Lichtblick mit beinahe therapeutischer Wirkung. Jedem Einzelnen von uns war danach wieder sehr bewußt, wie wichtig ihm die Singstunde ist. Und sei es auch nur die Suche nach dem richtigen Ton. Wir machen jedenfalls weiter, bis es schneit!
(Text & Bilder: Werner Kneipel)